... lassen bliben in allen iren fryhiden gebrauch und rechten ...
2025: Staufenberg - 575 Jahre hessisch!

Am Montag, im Anschluss an den nachösterlichen „Bittsonntag“ im Frühling vor 575 Jahren, genau am 11. Mai 1450, sicherte Landgrafen Ludwig I. von Hessen der Stadt Staufenberg - „Bürgermeister, Rat und ganze Gemeinde“ - schriftlich ihre bisherigen Rechte und Freiheiten zu.[1] Im Gegenzug huldigte diese, wie viele ehemals ziegenhainische Gemeinwesen, ihrem neuen Landesherren.[2]

Reproduktion der Urkunde vom 11. Mai 1450 im Stadtarchiv Staufenberg.

Zu Beginn des Jahres war der letzte Ziegenhainer Graf Johann II. ohne Nachkommen verstorben[3], und die Grafschaft Ziegenhain, zu der Staufenberg gehört und die über das ganze Spätmittelalter hinweg zwischen den aufstrebenden Territorialherrschaften der hessischen Landgrafen und der Erzbischöffe von Mainz mal auf der einen, mal auf der anderen Seite gestanden hatte, ging endgültig an die Landgrafschaft Hessen über. Ein entsprechender Erbvertrag war schon Jahre vorher geschlossen worden.[4] Abt Reinhard von Fulda als eigentlicher Lehensgeber belehnte schließlich am 13. November 1450 Landgraf Ludwig I. mit Ziegenhain und Nidda[5]; Johann II. war schon seit Jahren nurmehr dem Landgrafen nachgeordneter Lehensnehmer gewesen. Spätestens seither weht über Staufenberg die hessische Fahne mit dem „bunten Löwen“, wie wir aus hessischen Amtsrechnungen des gleichen Jahres zu Staufenberg erfahren[6]:

Item den von Stoiffenbg von sinre banir banre mit den bonten lewen kost 7 gulden hieß mich myn gnediger her.
Ausschnitt von Seite 28 im Band der Amtsrechnungen zu Staufenberg aus den Jahren 1450/1 im Staatsarchiv Marburg.

Den Ereignissen des Jahres 1450 verdankt die Stadt Staufenberg die älteste Urkunde in ihrem Stadtarchiv. Das Schriftstück aus Pergament mit Resten des hessischen Siegels[7] hat sich mit leider nur wenigen weiteren Dokumenten ähnlich hohen Alters über die Jahrhunderte erhalten und dokumentiert die Bedeutung, die ihm die Verantwortlichen in Staufenberg immer zugemessen haben.

Das Stadtarchiv mit einer breiten Überlieferung aus den Ortsteilen Daubringen, Mainzlar, Staufenberg und Treis erweist sich damit einmal mehr als das historische Gedächtnis der Kommune. (vh/22.05.2025)